27.05.2005 to 29.05.2005
Kulturen des Erzählens (und ihre Vorgeschichten)
ART
Die äußerst kontroverse Geschichte des Erzählens in der Kunst war zumindest seit dem Beginn des 20. Jahrhundert keineswegs linear. So steht der Verteidigung der Romanform durch Lukács am Beginn des 20. Jahrhunderts die Kritik des Erzählens durch Benjamin und Brecht gegenüber. Dabei nennt Benjamin den schon im 19. Jahrhundert einsetzenden Erfahrungsschwund als Grund für das Verschwinden des Erzählens. Brecht hingegen macht das Unsichtbarwerden der Realität im Kapitalismus bzw. die Unsichtbarkeit desjenigen, was diese Realität im Innersten zusammenhält, dafür verantwortlich, dass das Erzählen von der nur scheinbar zugänglichen Umwelt allenfalls in die ideologische Irre führt. Beide wollen das Erzählen und den damit verbundenen Anspruch, die Realität adäquat zu repräsentieren, aber auch nicht aufgeben. Vielmehr entwickeln und verteidigen sie hybride Narrationsformen, und die in diesem Zusammenhang zentralen Kategorien „Zitat“, „Montage“, „Verfremdung“ und „Collage“ bilden bis in die Gegenwart ein wichtiges Fundament für den Narrationsdiskurs.
Programm:
Freitag, 27.5.05
14.00 Uhr
Peter Bürger
Die Unhintergehbarkeit des Erzählens
Samstag, 28.5.05
14.00 Uhr
Juliane Rebentisch
Politik der Geste. Brecht nach Benjamin
15.00 Uhr
Christiane Voss
Der Zuschauer als Leihkörper des Films
17.30 Uhr
Sabeth Buchmann
Zwischen Fragment und Narration. Zu Yvonne Rainers Tanzperformance Carriage Discreteness (1966) und ihren Filmen Lives of Performers (1972) und Privilege (1990)
18.30 Uhr
Douglas Crimp
Yvonne Rainer: Muciz Lover
Sonntag, 29.5.05
14.00 Uhr
Victor Burgin
The Time of the Panorama
15.00 Uhr
Peter Hitchcock
Postcolonial Narration as Chronotope: Studies in the Art
of Decolonization
17.30 Uhr
Christian Kravagna
Erzählen an der Grenze. Migration und Narration
18.30 Uhr
Abigail Solomon-Godeau
Haunted Habitats: Photography, Historical Memory, and the Spectral