20.05.2022 bis 12.09.2022 - Leopold Museum
Franz Hagenauer
KUNST
Franz Hagenauer (1906–1986) schuf ein reichhaltiges Œuvre, in welchem Bildhauerei und gediegenes Kunstgewerbe eine spannungsreiche Synthese eingingen. Vom menschlichen Körper sowie von den Formen aus der Tier- und Pflanzenwelt ausgehend, spielte Hagenauer Ausdrucksmodi durch, die phasenweise vom Neoklassizismus, dem Bauhaus, dem Art déco und den Topoi der Populärkultur angeregt wurden. Oft auf bloße Ovoide reduziert, zählen seine ab den späten 1920er-Jahren entstandenen Köpfe und Büsten aus getriebenem Metall zu den radikalsten modernistischen Vorstößen in der österreichischen Kunst der Zwischenkriegszeit.
Hagenauer genoss eine vielseitige künstlerische Ausbildung: auf die Kurse für Ornamentale Formenlehre bei Franz Čižek an der Wiener Kunstgewerbeschule folgten Studienjahre in der Bildhauerklasse Anton Hanaks und ein kurzer Aufenthalt in Josef Hoffmanns Fachklasse für Metallarbeiten; zusätzlich konnte Hagenauer bei Dagobert Peche einen Einblick in den Betrieb der Wiener Werkstätte gewinnen. Im Alter von 25 Jahren wurde er Mitglied der Wiener Secession.
Da er zusätzlich in die Produktionspraxis der väterlichen Werkstätte eingebunden war, stand Franz Hagenauer in regem künstlerischem Austausch mit seinem Bruder Karl, nach dessen Tod er im Jahr 1956 die Leitung der Werkstätte, die inzwischen ein internationales Renommee genoss, übernahm. Nach Ende des Krieges verlagerte Franz Hagenauer 1945 seine Tätigkeit ins Salzburger Land, wodurch die Auseinandersetzung mit dem Material Holz vor allem seine Kleinplastiken eine wärmere und sinnlichere Note bekamen. Von 1962 bis 1976 leitete er an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien die Meisterklasse für Metallgestaltung und war bis zu seinem Tod ein unermüdlich Experimentierender.
In wissenschaftlicher Kooperation mit dem MAK – Museum für angewandte Kunst. Mit freundlicher Unterstützung des Autohauses Liewers und der Familie Breinsberg.
Leopold Museum
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