Ursula Biemann
Becoming Earth
MQ Freiraum
In der ersten Einzelausstellung der Schweizer Künstlerin Ursula Biemann in Wien stehen jene Videoarbeiten der vergangenen zehn Jahre im Zentrum, in denen sie sich mit verschiedenen ökologischen Bedingungen, Lebensrealitäten und Naturverhältnissen auseinandersetzt: Forest Law (2014), Acoustic Ocean (2018), Forest Mind (2021) und Devenir Universidad (2019 – 2023). Ursula Biemanns künstlerische Praxis ist forschungsorientiert, kollaborativ und entsteht aufgrund von Reisen an entlegene Orte von Grönland bis Amazonien, wo sie den Klimawandel und die Ökologie von Öl, Eis, Wäldern und Wasser untersucht. „Auf der Grundlage von Feldforschungen in den Wäldern des kolumbianischen Amazonas vereinen meine jüngsten Kunstvideos und kollaborativen Aktionsprojekte verschiedene Wissensstränge über die Intelligenz der Natur und die Beziehungen zwischen allen Lebewesen, die diese Räume bewohnen“, so die Künstlerin. Biemann beobachtet und analysiert feinfühlig und scharfsinnig die jeweils gegebenen gesellschaftlichen, wissensbasierten und juristischen Systeme, die das Naturverhältnis prägen. In ihren vielschichtigen Videos verwebt sie atmosphärische und dokumentarische Landschaftsaufnahmen mit Science-Fiction-Poesie, individuellen Geschichten, kosmologischen Ordnungen und wissenschaftlichen Erkenntnissen, um eine sich verändernde planetarische Realität zu bebildern und mit neuen Narrativen zu erzählen.
Ursula Biemanns (*1955) Videoinstallationen werden weltweit in Museen und auf internationalen Kunstbiennalen ausgestellt und in zahlreichen Publikationen beschrieben. Zuletzt hatte sie Einzelausstellungen im MUAC, dem Museum für zeitgenössische Kunst in Mexiko-Stadt, im MAMAC in Nizza und dem Kunstmuseum der UNAL in Bogota. Sie lebt in Zürich und arbeitet weltweit.
Kuratiert von Verena Kaspar-Eisert, Chefkuratorin MuseumsQuartier
Der Ausstellungskatalog ist vor Ort im MQ Freiraum erhältlich.
bis 23.02.2025, MQ Freiraum l Di bis So, 10–18h
Rodrigo Braga
Nullpunkt
MQ Freiraum
Der brasilianische Künstler Rodrigo Braga erkundet mit unterschiedlichen künstlerischen Ausdrucksmitteln wie Performance, Skulptur, Video, Fotografie, Grafik oder Malerei die vielschichtigen und oft widersprüchlichen Beziehungen zwischen dem Menschen und seiner Umwelt. Indem seine Arbeiten die utilitaristische Nutzung der Natur aufzeigen, verweisen sie indirekt auf zentrale Aspekte aktueller sozioökologischer Diskurse. Braga setzt sich mit Themen wie Transformation, Identität und der Verletzlichkeit des menschlichen Körpers auseinander und nutzt dabei auch seine eigene physische Präsenz, um symbolisch aufgeladene und emotional berührende Werke zu schaffen.
In der raumgreifenden Installation, die Rodrigo Braga eigens für diesen Raum konzipiert hat, greift er auf Werke seiner Serie "Ponto Zero" (Nullpunkt) zurück, an der er seit 2018 arbeitet. Videos, Fotografien und Skulpturen ergänzt er um textile Arbeiten, Objektarrangements und Wandzeichnungen, die vor Ort entstanden sind. Braga verwendet unter anderem vegetabile Kohle und Kalkstein, archaische Materialien, die vor hunderten Millionen Jahren gebildet wurden. Die schwarze und weiße Farbigkeit der Materialien stehen für die sich wechselseitig bedingende Dualität – Wachstum und Vergänglichkeit, Innenleben und Außenwelt, Schöpfung und Zerstörung. Diese Materialien werden in den Arbeiten immer wieder kombiniert und vermitteln die ständige Spannung und Interaktion von gegensätzlichen und voneinander abhängigen Kräften.
Wesentliche Symbole in "Ponto Zero" sind das Ei und das Auge. Das Ei steht für den Beginn des Lebens, für Fragilität und Potenzial, das Auge für Bewusstsein und Erkenntnis, mithin die Fähigkeit, die Welt zu sehen und zu verstehen. In der Mitte des Raumes positioniert der Künstler Sitzgelegenheiten um das zentrale Objekt, das eine Symbiose aus Ei und Auge darstellt. Die Besucher:innen sind eingeladen zu verweilen, zu meditieren oder über das Wahrgenommene zu reflektieren und sich auszutauschen. Braga schafft eine künstlerische Reflexion über die Ursprünge, die Zerbrechlichkeit und die grundlegenden Prozesse des Lebens, die persönliche und universelle Perspektiven miteinander verbindet.
Rodrigo Braga (* 1976 in Manaus, Brasilien) studierte bildende Kunst an der Universidade Federal de Pernambuco in Recife, Brasilien. Seine Arbeit wurde u. a. in einer Einzelausstellung im Palais de Tokyo, Paris, (2016) und 2012 auf der 30. Bienal de São Paulo gezeigt. Er wurde mit dem PIPA Prize sowie dem MASP Award for the Visual Arts – Best Emerging Talent ausgezeichnet. Rodrigo Braga lebt und arbeitet in Rio de Janeiro und in Paris.
Kuratiert von Verena Kaspar-Eisert, Chefkuratorin MuseumsQuartier
Der Ausstellungskatalog ist vor Ort im MQ Freiraum erhältlich.
27.09. – 23.02.2025, MQ Freiraum l Di bis So, 10–18h
Öffnungszeiten
Di – So, 10 – 18h
Anfahrt:
Öffentlich: U-Bahn U3 (Volkstheater), Straßenbahn 49 (Volkstheater), Bus 48A (Volkstheater)
Auto: Contipark-Tiefgarage am MuseumsQuartier
Google Maps
Eintritt frei
Für Kinder und Jugendliche unter 19 Jahren, Menschen mit Behinderung + 1 Assistenzperson, Berufsvereinigung Bildender Künstler:innen, IG Bildende Kunst, International Association of Art, Hunger auf Kunst und Kultur, MuseumsQuartier Card, Verband österreichischer Kunsthistoriker:innen, ICOM
Vermittlungsprogramm
Öffentliche Führungen in deutscher Sprache
Mi 09.10, 06.11. & 04.12., 17h
Mi 08.01. & 12.02.2025, 17h
Teilnahme kostenlos mit gültigem Eintrittsticket
Individual- und Gruppenführungen
Buchung unter: tour@mqw.at
Mini-Symposium „Becoming Earth“
Fr 15.11., 16-20h l Eintritt und Teilnahme kostenlos
Registrierung erbeten unter: veranstaltung@mqw.at
Mit Vorträgen und Gesprächen von Ursula Biemann, Rodrigo Braga, Hernando Chindoy und Eduardo Jorge de Oliveira u.a.
in englischer Sprache
Ausstellungsarchiv
Karina Mendreczky & Katalin Kortmann Járay: Oasis
Ausstellung im MQ Salon
Datum: 23.02.2023 bis 07.05.2023
Frauke Huber & Uwe H. Martin: LandRush
Ausstellung im MQ Freiraum
Datum: 23.02.2023 bis 07.05.2023