08.05.2019 bis 08.05.2019 - mumok
mumok Kino: Figurationen von Solidarität
LITERATUR & DISKURS, KUNST
Bilder und Töne „haben angefangen unter den Mänteln auf den Märkten zu zirkulieren. Sie transportieren eine Botschaft im Namen der Nostalgiker“, heißt es im Remix der Schlacht um Algier aus dem Jahr 2016. Das Filmprogramm besucht die Stadt Algier als „Tochter all der rebellischen Silben“ (N. Tidafi), um jenseits von Nostalgie einige dieser Botschaften zu vernehmen. Künstlerische Zeugnisse des Internationalismus der algerischen Revolution treten auf. Ihre Weitergabe und ihre Fluchtlinien in Raum und Zeit – mal offiziell, manchmal berühmt, oft heimlich, unter Decknamen (und -mänteln) – kon/figurieren ein bis heute aktives Netzwerk. Im Kino, zwischen herausgelöstem Einzelbild und Zusammenschlüssen von Bewegtbildern mit Poesie, Malerei und Gesang, erwidern die Filme unterschiedlich und vielstimmig auf die zentrale Frage: „Was kann man der kolonialen Enteignung als Bild entgegensetzen?“ (H. Djahnine). In der Wahl der Haltung, die wir zur Materialität der Bilder und den rhythmischen Forderungen der Klänge einnehmen, müssen sich Kompliz_innenschaft und Bewegungen der Befreiung immer wieder neu denken lassen. „Übergebt uns eure Bomber, wir geben euch unseren flow und jene Worte, die die Stille in unseren Herzen erbeben lassen.“
Programm
Rabah Donquishoot ft. Diaz (MBS), La Bataille d’Alger – Version 2016, 2016, 6 min
Farid Dendeni [René Vautier], Le Glas, 1964, 5 min
Haile Gerima, Child of Resistance, 1972, 30 min
Naeem Mohaiemen, Abu Ammar is coming, 2016, 8 min
Assia Djebar, La Zerda et les Chants de l’Oubli, 1982, 58 min
Algiers, Remains, 2015, 3 min
Vorgestellt von Viktoria Metschl
Viktoria Metschl ist Filmwissenschaftlerin und Autorin. Sie lebt in Wien und Algiers.