Zum Inhalt

MQ und springerin: Finale „FREIRAUM UKRAINE“

MQ und springerin: Finale „FREIRAUM UKRAINE“

Seit Anfang April stellt das MuseumsQuartier den frei_raum für das Projekt „FREIRAUM UKRAINE“ (eine Initiative von springerin in Zusammenarbeit mit dem Koordinationsbüro „Office Ukraine – Shelter for Ukrainian Artists“, finanziert von der Stadt Wien) zur Verfügung, um Künstler*innen, die vor dem Krieg in der Ukraine fliehen mussten, einen Arbeits-, Ausstellungs-, Diskurs-, Veranstaltungs- und Begegnungsraum zu bieten. Zum Abschluss finden noch einmal zahlreiche Veranstaltungen für die Öffentlichkeit statt wie eine mobile Koch- und Talkshow, Diskussionen zum Thema sexuelle Gewalt und Kolonialismus oder ein Kunst- und Handwerksmarkt ukrainischer Künstler*innen. 

„Mit ‚FREIRAUM UKRAINE‘ ist es gelungen, geflüchteten Künstler*innen einen Raum zu geben, um ihre Arbeit fortsetzen zu können, aber auch die Möglichkeit, sich zu vernetzen und auszutauschen. Die gute Resonanz sowohl von den Kulturschaffenden als auch von den Besucher*innen hat gezeigt, wie wichtig es ist, einen Ort des Austauschs und des Diskurses zu bieten“, so MQ-Direktorin Bettina Leidl.

Kuratorin Hedwig Saxenhuber und Kurator Georg Schöllhammer ergänzen: „Durch die Initiative ‚FREIRAUM UKRAINE‘ als multifunktionaler Ort wurden Strukturen für ukrainische Künstler*innen geschaffen, die zu persönlichen Begegnungen zwischen den Geflüchteten und der Zivilgesellschaft geführt haben. Wenn nun der physische Raum, der frei_raum wieder für das ursprünglich vorgesehene Ausstellungsprogramm genutzt wird, sind die persönlichen Beziehungen zu den ukrainischen Künstler*innen vorhanden und werden in vielfältiger Weise nomadisch weitergeführt.“

Am Mittwoch, 25. Mai, 18.30 Uhr, findet die mobile Koch- und Talkshow„Full Mouth Wien“ von Tim Voss statt. „Full Mouth“ ist ein unabhängiges Berliner Vermittlungsformat für künstlerische und soziokulturelle Zusammenhänge: Vier Gäste und der Moderator Tim Voss versammeln sich um einen mobilen Tisch mit Kochfeld und reden. Gemeinsam werden dabei Speisen zubereitet und mit Besucher*innen verspeist. Das ca. zweistündige Ereignis wird gefilmt und zu einer Sendung auf Youtube geschnitten. Die „Notgalerie“ hat das „Full Mouth“-Team eingeladen, seine aktuellen Residents und Kooperationspartner*innen vorzustellen. Für „Full Mouth Notgalerie #2“ sind sie zu Gast im FREIRAUM UKRAINE, kochen und sprechen mit ukrainischen Gästen, um mehr über ihre Situation zu erfahren: Liliya Petrova (Artist-in-Resident-Künstlerin der „Notgalerie“), Sasha Horbiatuk (ukrainische Kunststudentin in Wien), Anna Sorokovaya (ukrainische Künstlerin im Grazer Exil), Hedwig Saxenhuber, Kuratorin und Mitherausgeberin von springerin. Für musikalische Begleitung sorgt der Filmemacher Hubert Sielecki mit seinem Dudelsack. Das Publikum ist eingeladen, nach Voranmeldung unter fullmouth@gmx.net mit zu speisen.

Die letzte Ausstellungswoche bietet u.a. zwei Diskussionen zu den Themen sexuelle Gewalt und Kolonialismus. 
 
Unter dem Titel „Sexualisierte Gewalt im Krieg“ wird, initiiert von der ukrainischen Künstlerin Anastasiia Yakovenko und anderen Teilnehmer*innen, am 30. Mai, um 18.30 Uhr sexuelle Gewalt als Kriegsstrategie thematisiert, ein Kriegsverbrechen, das den internationalen Frieden und die internationale Sicherheit gefährdet und durch Strafverfolgung geahndet werden muss. Leider wird das Thema bei Sicherheitsverhandlungen meist immer noch als Nebenschauplatz abgetan.

Der Titel der Diskussion „I learned that the earth, like water, has several states“ (Sprache Englisch) am 31. Mai, um 19.30 Uhr mit Kateryna Lysovenko, Polina Baitsym, Olia Sosnovkaya und Ruth Jenrbekova ist einem Tagebucheintrag der ukrainischen Künstlerin Kateryna Lysovenko entlehnt, der in den ersten Wochen des Krieges in der Ukraine entstand. Die Veranstaltung wird von der „International Coalition of Cultural Workers Against the War in Ukraine“ (www.antiwarcoalition.art) organisiert und widmet sich dem Verständnis der Wechselbeziehung von „Macht-Wissen“ in den ehemaligen sowjetischen Ländern sowie den Strategien und Praktiken der Arbeit von Künstler*innen zur Dekonstruktion, Öffnung und Aneignung von Machtverhältnissen im Bereich des Wissens. Sprache ist nicht neutral, sie ist in die Struktur der Machtverhältnisse in einem System der Kolonisierung, Marginalisierung, Dämonisierung, Hierarchiebildung und „Freund-Feind“-Beziehungen eingebaut. An der Diskussion beteiligen sich Künstler*innen mit unterschiedlichen Hintergründen und traumatischen Erfahrungen mit Krieg, Protest und Kolonisierung in den ehemaligen Sowjetgebieten (Belarus, Ukraine, Kasachstan).

Im Rahmen von „FREIRAUM UKRAINE“ sind während der gesamten Laufzeit viele Projekte entstanden, ein sichtbares Zeichen dafür wird ein selbstorganisierter Kunst- und Handwerksmarkt ukrainischer Künstler*innen sein. 30 geflüchtete Künstler*innen zeigen von 02. bis 06. Juni, jeweils von 16 – 20 Uhr je nach Wetter entweder im Hof des MQ oder im Freiraum ihre Kunst und laden zu Gesprächen ein. Am Sonntag, 05. Juni kocht Patricio Sota (Absolvent der Akademie der bildenden Künste) für die ukrainischen Künstler*innen zudem ein mexikanisches Nationalgericht.

Ebenfalls zu sehen ist noch bis 06. Juni die Ausstellung „Die Düfte der Erde“, kuratiert von Polina Baitsym, Ksenia Kravtsova und Hedwig Saxenhuber sowie mit Unterstützung der Sammlung der ARVM Heritage Preservation Foundation, die die frühen Werke des ukrainischen Künstler*innenpaars ARVM, Ada Rybachuk und Volodymyr Melnychenko, in den Vordergrund stellt, die während der Nordexpeditionen in den späten 1950er- bis in die 1960er-Jahre entstanden. Die beiden wagten eine beispiellose Reise jenseits des Polarkreises in die Stadt Naryan-Mar in Nordwestrussland, um einige Tage beim Volk der Nenzen zu verbringen und deren tägliches Leben zu studieren. 

Am MQ Vorplatz ist die Installation „Diary of Wartime, Kyiv oblast, Ukraine“ von Alevtina Kakhidze zu sehen. Alevtina Kakhidze ist eine kritische Beobachterin der soziopolitischen Veränderungen und war während der Majdan-Proteste 2013-2014 sehr aktiv. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine führt die Künstlerin Tagebuch und zeichnet die Geschehnisse auf. „Zeichnen ist für mich ein Schlüssel zur Realität,“ sagt sie in einem Interview mit der Zeitschrift Monopol. 

Die Tänzerin und Choreografin Carola von Herder aus Odessa bietet immer von Montag bis Mittwoch (10-11.30 Uhr) einen „Dance Workshop“ für zeitgenössischen Tanz und Choreografie, der sich mit aktuellen Themen wie Flucht und Aufnahme, Verlust und Stärke, Schrecken und Überwindung, aber auch Leichtigkeit und Freude beschäftigt. Ob Tänzer*in oder Nichttänzer*in, jede*r ist willkommen und ein Quereinstieg jederzeit möglich.

Für Kinder findet jeden Samstag (10.30 bis 12 Uhr) ein „Malworkshop“ mit Olena und aus der Ukraine geflüchteten Kindern statt, Anmeldung unter: t.me/+PPtR-BCug_pmYmRi 

Zudem besteht die Möglichkeit, Materialien wie Farben, Pinsel, Staffeleien usw. an die Künstler*innen weiterzugeben bzw. diese im Freiraum abzugeben.

Für die Ausstellungsarchitektur des Projekts „FREIRAUM UKRAINE“ zeichnet Architekt Johannes Porsch verantwortlich, weitere Veranstaltungen werden auf www.freiraum-ukraine.at bekannt gegeben.

Mit Unterstützung der Stadt Wien / MA7

FREIRAUM UKRAINE
Laufzeit: bis 06.06., täglich 12-18h
Ort: frei_raum Q21 exhibition space, MuseumsQuartier Wien, Museumsplatz 1, 1070 Wien
Kontakt: office@freiraum-ukraine.at 
Eintritt frei

Rückfragehinweis:

Presse MQ: Mag. Irene Preißler
Tel. [+43] (0)1 / 523 58 81 - 1712
E-mail: irene.preissler@mqw.at
 

Mehr laden
Zur Hauptnavigation

Cookie Einstellungen

Diese Website verwendet Cookies, um Ihnen den bestmöglichen Service zu gewährleisten. Durch die Nutzung dieser Website erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden. Detaillierte Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung

Technisch notwendig

Unbedingt notwendige Cookies um grundlegende Funktionen der Website sicherzustellen.

Statistik

Funktionelle Cookies um die Leistung der Webseite sicherzustellen.

Marketing

Zielorientierte Cookies um das Benutzererlebnis zu verbessern.