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MQ: 100 Jahre Republik – Filmausstellung mit Demokratiefokus im frei_raum Q21 exhibition space

MQ: 100 Jahre Republik – Filmausstellung mit Demokratiefokus im frei_raum Q21 exhibition space

100 Jahre, 8 Themenfelder, 24 Kurzfilme: die audiovisuelle Ausstellung „shaping democracy – the republic in 24 frames per century“ ist ein partizipativer Rundgang durch die Geschichte der österreichischen Republik anhand ihrer wesentlichen Leitlinien und Paradoxien. Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung des Landes, das politische und kulturelle Selbstverständnis sowie das individuelle und kollektive Gedächtnis der Republik werden dabei aus zeitgenössischer Perspektive beleuchtet. Kuratiert wird die Schau, die anlässlich des 100. Jahrestags der Republiksgründung im frei_raum Q21 exhibition space bis 3. Juni zu sehen ist, von Doris Bauer und Daniel Ebner vom Kurzfilmfestival VIS Vienna Shorts. Eröffnung ist am 21. März, 19h, um 11h gibt es einen Presserundgang.

100 Jahre, 8 Themenfelder, 24 Kurzfilme: die audiovisuelle Ausstellung „shaping democracy – the republic in 24 frames per century“ ist ein partizipativer Rundgang durch die Geschichte der österreichischen Republik anhand ihrer wesentlichen Leitlinien und Paradoxien. Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung des Landes, das politische und kulturelle Selbstverständnis sowie das individuelle und kollektive Gedächtnis der Republik werden dabei aus zeitgenössischer Perspektive beleuchtet. Kuratiert wird die Schau, die anlässlich des 100. Jahrestags der Republiksgründung im frei_raum Q21 exhibition space bis 3. Juni zu sehen ist, von Doris Bauer und Daniel Ebner vom Kurzfilmfestival VIS Vienna Shorts. Eröffnung ist am 21. März, 19h, um 11h gibt es einen Presserundgang.

Die acht Themenfelder der Ausstellung widmen sich unterschiedlichen Aspekten wie der Frage der Erinnerungskultur, der Rolle der Medien oder dem Themenkomplex Migration und Integration. Zu jedem Themenblock werden drei Kurzfilme von namhaften internationalen und österreichischen KünstlerInnen präsentiert, die teils sehr direkt, teils eher assoziativ auf Aspekte des jeweiligen Feldes eingehen und dabei durchaus kritische Denk- und Diskussionsanstöße liefern. Die BesucherInnen der Ausstellung sind dazu aufgefordert, sich bei jeder der acht thematischen Stationen für einen Film zu entscheiden – und sich somit selbst in ihrem Verhältnis zur Republik zu positionieren. Damit kann das Gefüge der Ausstellung selbst mitgeformt werden, wie auch die Demokratie stets einer aktiven Mitgestaltung bedarf.

Während der Titel „shaping democracy“ die vom Publikum zu treffende Auswahl und den Demokratieaspekt in den Fokus rückt, verweist der Untertitel auf den inhärent filmischen Charakter der Ausstellung: „the republic in 24 frames per century“. Statt in 24 Bildern pro Sekunde (der gängigen Bildfrequenz von Kinofilmen) wird die Republik hier in 24 (Bewegt)-Bilder pro Jahrhundert aufgegliedert. Die selektierten und vielfach preisgekrönten Arbeiten – 15 davon aus Österreich, 8 international – sind formal und inhaltlich breit gestreut, jeweils zwischen 3 und 19 Minuten lang und nehmen innerhalb ihres Themenkomplexes unterschiedliche Positionen ein.

Themenfelder

1) Identität
Die hier gezeigten Filme beschäftigen sich sowohl mit der Selbst- als auch der Fremdwahrnehmung des Landes. So dekonstruiert der Amerikaner Gregg Biermann das international bekannte Österreich-Bild des Musicals „The Sound of Music“, indem er die Hauptdarstellerin Julie Andrews im Kreis singen lässt und einer ikonischen Szene des Films jegliche Idylle nimmt. Die junge Österreicherin Lisa Weber fragt sich dagegen in „Die und der von da und dort”, welche Gedanken sich TouristInnen über Wien machen und erzählt ihre zart-nachdenklichen Hirngespinste, während die Gäste vor Wiener Sehenswürdigkeiten posieren. Daniel Zimmermann wiederum begeht in „Stick Climbing” eine Reise von der Möglichkeit in die Unmöglichkeit – beginnend mit einem beschaulichen Spaziergang durch ein typisch österreichisches Dorf bis hin zu einer bizarren Klettertour, die letztlich eine völlig andere Perspektive auf das Land ermöglicht.

2) Verhältnis zur Autorität
Neben dem übermächtigen Katholizismus (wie in „Figura“ von Katarzyna Gondek aus Polen) und dem als Religionsersatz dienenden Kapitalismus (wie in „Freedom and Independence“ von Bjørn Melhus aus Dänemark) kommen bei diesem Thema auch die sich über soziale Netzwerke neu formierende Zivil- und Protestgesellschaft (wie in „The Fifth Wall“ von Peter Kutin und Florian Kindlinger aus Österreich) zu Wort.

3) Vierte Gewalt
Hier haben die AusstellungsbesucherInnen die Wahl zwischen Hubert Sieleckis Footage-Arbeit „Österreich!“, in der die Häufigkeit des „Österreichischen“ im Jahr 2000 untersucht wird, Robert Cambrinus’ kritischem Essay „I Can’t Cry Much Louder Than This“, der die subjektive Positionierung gegenüber schrillen Medienbildern thematisiert, und „Symbolic Threats“ von Mischa Leinkauf und Matthias Wermke. Das Berliner Künstler-Duo sah sich nach dem Hissen einer weißen Flagge (statt der amerikanischen Flagge) auf den Türmen der Brooklyn Bridge in New York vor vier Jahren in den USA dem Vorwurf des Terrorismus ausgesetzt. Die Dokumentation der waghalsigen Aktion und die medialen Reaktionen darauf spiegeln sowohl die mediale Erregungsmaschine als auch den politischen Einfluss der Medien.

4) Zwischen Provinz und Internationalität
In diesem Themenkomplex finden sich Johann Lurfs geniale Beobachtung der Niederungen niederösterreichischer Verkehrspolitik in „Kreis Wr. Neustadt“, Boris Labbés digitales Bildexperiment „Orogenesis“, in dem die beständige Transformation von Landschaften und örtlichen Gegebenheiten zu einer eindrucksvollen Perspektivenverschiebung führt, sowie Veronika Schuberts aus 2.500 Einzelbildern bestehende Animation „Translation“, die gängige Sprachmuster im Blick auf das kulturelle Selbstverständnis Österreichs im Ausland untersucht.

5) Erinnerungskultur
Die Erinnerungskultur und den Umgang mit historischen Altlasten thematisieren Filme zum Ersten und zum Zweiten Weltkrieg: In „Uncanny Valley“ von Paul Wenninger liegt das Ereignis schon scheinbar jenseits des Erinnerbaren und die Darstellung des historischen Geschehens von vor 100 Jahren wird gleichsam zur repräsentationskritischen Parabel. „Uns geht es gut“ von Michaela Taschek, Sandra Wollner und Britta Schoening wiederum arbeitet mit verblassten Farbfotos aus den 1940er Jahren – und während auf der Bildebene noch scheinbare Idylle herrscht, kündigt sich auf der Tonspur Unheil an. „Conference“ von Norbert Pfaffenbichler ist schließlich ein Zusammenschnitt von Hitler- Darstellungen aus 70 Filmen, der die Frage der Interpretation und Repräsentation ins Zentrum rückt.

6) Kulturnation und Mythenbildung
Der gesungen-animierte Lebensrückblick „Maria Lassnig Kantate“ von Lassnig und Sielecki erzählt in 14 Strophen u.a. von Quälereien der MitschülerInnen in der Klosterschule, der Untreue der Verehrer und den wichtigsten Stationen ihrer Laufbahn wie Paris und New York. „Happy-End“ von Peter Tscherkassky, der auf Home Movies der 1960er und 70er Jahre basiert, widmet sich dagegen dem Alkohol und seiner Stellung in Österreich. Und Peter Hörmanseders Cordoba-Entzauberung „Replay ‘08“ mit Stermann und Grissemann beschäftigt sich mit dem größten Mythos der heimischen Fußballhistorie.

7) Migration und Integration
In „15 Jahre und keine Antwort“ von Gita Ferlin wird ein Kriegsflüchtling in Oberösterreich porträtiert, der seit 15 Jahren auf seinen Asylbescheid wartet, während am Beispiel der Niederlande ein Abschiebetraining für die Exekutive mitverfolgt werden kann (der Film wird „ohne Titel“ geführt). Veronika Schubert collagiert in „In erster Linie“ wiederum politische Stehsätze und mediale Floskeln angesichts der im Sommer 2015 in Österreich angekommenen Flüchtlinge.

8) Wohlfahrtsstaat
Im letzten Themenabschnitt wird neben dem Wohlfahrtsstaat auch die Rolle der Arbeit unter die Lupe genommen – nicht zuletzt unter dem Blickwinkel des gesellschaftlichen Zusammenhalts und einer zunehmenden Ökonomisierung des Lebens. Im eindrücklichen Drama „The Mass of Men“ von Gabriel Gauchet führen die straffen Regeln bei der Jobsuche zu Frust und einer Verzweiflungstat eines Arbeitslosen. In Katharina Gruzeis „Die Arbeiterinnen verlassen die Fabrik“ wird nicht nur auf eines der ersten filmischen Dokumente angespielt, sondern auch Fabriksarbeit, Prekariat und Solidarität in horrorfilmähnlicher Manier bearbeitet. „El empleo“ von Santiago Grasso zeigt zu guter Letzt eine Anti-These zur Digitalisierung und macht Menschen zu Objekten, zu den Rädchen im Getriebe.

 „shaping democracy“ will Diskussionen zu Demokratie- und Wertvorstellungen sowie zur Verfasstheit der österreichischen Republik anregen und hat sich dabei ganz dem Vorhaben der Partizipation verschrieben. So ist ein ausführliches Rahmenprogramm mit Workshops in Schulen, Vorträgen und Panels in der Ausstellung sowie einem eigens kuratierten Filmprogramm geplant, das sowohl in den Bundesländern als auch international auf Festivals die „res publica“ im wörtlichen Sinne zur öffentlichen Angelegenheit werden lässt.

VIS Vienna Shorts ist Österreichs führendes Festival für Kurzfilm, Animation & Musikvideo und zeigt jährlich rund 300 Filme in mehreren Spielstätten (u.a. METRO Kinokulturhaus, Filmmuseum, Gartenbaukino). Von 29. Mai bis 4. Juni geht das Festival in seine 15. Ausgabe. VIS hat seinen Sitz im MuseumsQuartier und gestaltete in den vergangenen Jahren im Rahmen der Reihe „Expanded“ mehrfach Ausstellungs- bzw. Installationsformate mit Fokus auf Bewegtbildern.

KünstlerInnen:
Gregg Biermann (USA), Bojana Bregar (SVN)*, Robert Cambrinus (AUT), Gita Ferlin (AUT), Gabriel Gauchet (FRA), Katarzyna Gondek (POL), Santiago Grasso (ARG), Katharina Gruzei (AUT), Lutz Henke (GER), Peter Hörmanseder (AUT), Florian Kindlinger (AUT), Peter Kutin (AUT), Boris Labbé (FRA)*, Maria Lassnig (AUT), Mischa Leinkauf (GER), Johann Lurf (AUT), Bjørn Melhus (GER/NOR), Jean Peters (Peng!)* (GER/FRA), Norbert Pfaffenbichler (AUT), Britta Schoening (AUT), Volker Schreiner (GER)*, Veronika Schubert (AUT), Hubert Sielecki (AUT), Michaela Taschek (AUT), Peter Tscherkassky (AUT), Lisa Weber (AUT), Paul Wenninger (AUT), Matthias Wermke (GER), Sandra Wollner (AUT), Daniel Zimmermann (AUT)
*Q21 Artists-in-Residence

KuratorInnen:
Doris Bauer, VIS Vienna Shorts
Daniel Ebner, VIS Vienna Shorts

„shaping democracy – the republic in 24 frames per century“ wird in Kooperation mit dem Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres sowie mit Unterstützung des Österreichischen Zukunftsfonds und der Kulturabteilung der Stadt Wien organisiert. Die Ausstellungsarchitektur wurde in Kooperation mit der Abteilung für Bühnen- und Kostümgestaltung, Film- und Ausstellungsarchitektur der Universität Mozarteum Salzburg konzipiert.

„shaping democracy – the republic in 24 frames per century“
Dauer: 22.03. bis 03.06., Di–So 13–20h, Eintritt frei
Eröffnung: Mi 21.03., 19h
Presseführung: Mi 21.03., 11h
Ort: frei_raum Q21 exhibition space/MuseumsQuartier Wien
www.Q21.at
#shapingdemocracy
  
Direktor MuseumsQuartier Wien: Dr. Christian Strasser

Rückfragehinweis:

Presse MQ: Mag. Irene Preißler
Tel. [+43] (0)1 / 523 58 81 - 1712
E-Mail: ipreissler@mqw.at

Künstlerische Leiterin, frei_raum Q21 exhibition space:
Mag. Elisabeth Hajek
Tel.: [+43] (0)1 / 523 58 81 - 1717
E-Mail: ehajek@mqw.at

Johann Lurf 2011, Kreis Wr. Neustadt

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