08.11.2007 bis 10.11.2007
Labor/Konferenz: Path-oh!-Logies - ein neues Pathos
FILM & DIGITALE KULTUR


Seit einigen Jahren hat der Begriff des „Pathos" gerade in den Feldern eine gewisse Renaissance erfahren, wo die Idee des inneren Ausdrucks der schärfsten Kritik und Dekonstruktion unterworfen war: im zeitgenössischen Tanz und in der Performance.
Entsprechend meint „Pathos" als ästhetisches Element nicht die Wiederkehr des Inneren, dass durch die theatralische Darstellung nach außen dringt, sondern die Inszenierung des Künstlichen, Exzessiven und Überwältigenden, die das Subjekt ergreift und es doch zugleich zum Leben erweckt. „Pathos" erscheint als Formenkatalog, als Reservoir kulturell tradierter Stereotypien, durch die das Subjekt auf die Mächte und Umstände reagiert, die gerade nicht in ein Inneres integriert werden können.
Paradoxerweise steht dieses „Pathos" der ursprünglichen Definition im antiken Kontext nahe – dem „Pathos", das genau da auftritt, wo das Subjekt der Übermacht der Götter ausgeliefert ist. Und in dieser unüberbrückbaren Differenz erscheint „Pathos" als Rede, als rhetorisches Mittel um genau da sprechen zu können, wo jede Funktion der Alltagssprache versagt.
„Ein Gott gab mir zu sprechen was ich leide."Jede Form der zeitgenössischen Bühnenpräsenz muss sich heute mit dem überwältigenden und verführerischen Einfluss popkultureller Ikonen, medialer Vorbilder und fiktiver Welten auf die Formierung von Subjektivität auseinandersetzen.
Und diese Pop-, Film- und Netz-Götter treten als die Auslöser von Pathos an die Stelle der antiken.
Daniel Aschwanden, Thomas Ballhausen, Stefan Lutschinger, Katharina Zakravsky u. v. a.
--> QDK common ground, 10:00 - 21:00 (Sa, 10. Nov bis 18:00)