01.03.2005 bis 30.04.2005
Karl Mostböck: Impressionen der Stille.
KUNST
Die Galerie artmark zeigt zwischen 11. März und 23. April 2005 im Forum q21 im MuseumsQuartier die von Carl Aigner und Romana Schuler kuratierte Ausstellung "Impressionen der Stille" mit Arbeiten von Karl Mostböck.
Karl Mostböck, 1921 im oberösterreichischen Grein geboren, erfuhr bereits als Schüler eine intensive Auseinandersetzung mit bildender Kunst, vor allem mit der Malerei. In den vierziger und fünfziger Jahren beschäftigte er sich als Autodidakt systematisch und kontinuierlich mit der europäischen Kunstgeschichte. Landschaften, Akte, Stilleben sind gegenständliche Themen, die seine frühen Bildfindungen maßgeblich formten.
Es ist die Begegnung mit der Philosophie des Zen-Buddhismus in den frühen sechziger Jahren und der daraus resultierenden Malerei, die eine maßgebliche Zäsur in seinem künstlerischen Selbstverständnis darstellt. Akzentuiert wurde sie in fast logischer Weise durch die Erfahrungen mit der Malerei des Informel von Julius Bissier und Emil Schuhmacher. Die Loslösung vom Gegenständlichen, wie Mostböck sie bereits durch die Tuschemalerei kennen lernte, ermöglichte ihm eine bildnerische Verschränkung der Zen-Malerei mit Tendenzen des Informellen. Aquarell, Zeichnung und Malerei sind nun geistige und innere Prozesse, die es gilt, bildnerisch zu visualisieren. Reduktion, Konzentration auf das Wesentliche, das Chiffrenhafte des Kalligraphischen sowie eine neue Bezüglichkeit zum Temporalen im Sinne des Momentanen, Spontanen, entfalten ein bildnerisches Schaffen, das zu Recht zu den bedeutendsten Werken des Informel nach 1945 in Österreich gezählt werden darf.
In spannender und singulärer Weise wird in den meisten klein- und mittelformatigen Bildern der Duktus des Informellen mit dem Graphischen der Zen-Malerei verschmolzen und ein faszinierender Polylog zwischen der europäischen und fernöstlichen Malerei, gleichsam als Übersetzung vollzogen. Die offene Rhythmisierung der Bildflächen, die farblichen Akzente und tonalen Nuancierungen beinhalten dabei eine Musikalität, die im Netzwerk der Linien fast zu buchstäblichen Klangbildern führt. So sind es bezeichnenderweise auch die Mischtechniken (vor allem auf Japanfaserpapier), in denen das Transgressive, Transethnische, ja Transzendentale des künstlerischen Selbstverständnisses am offenkundigsten zum Vorschein kommt. Aufgabe der Kunst ist es nicht, das Sichtbare wiederzugeben, sondern sichtbar zu machen, hat Paul Klee 1920 einmal so vortrefflich die Aufgaben der Kunst im 20. Jahrhundert formuliert. Für Karl Mostböck, dessen Werke sich u.a. in der Albertina, der Kunstsammlung Liechtenstein, den Ober- und Niederösterreichischen Landesmuseen und im Lentos sowie im Leopold Museum befinden, gilt dieses Credo in extensiver Weise: Die Frage nach der künstlerischen Möglichkeit einer Subjektwerdung, einer Weltfindung als Bildfindung, lässt sich nicht mehr diesseits einer vermeintlichen Sichtbarkeit skizzieren. Das bildnerische Sichtbarmachen des vermeintlich Unsichtbaren ist daher zugleich immer auch ein neuralgisches Moment des Verhältnisses von Subjekt und Welt.
Karl Mostböck hat dies sehr früh und intuitiv erkannt. Vielleicht liegt auch darin ein Grund, sich einer lauten Vermarktung bis heute zu verweigern und stattdessen den intensiven Impressionen des Stillen zu folgen.
Öffnungszeiten: Di bis So: 12-19h
Bild: Inge Dick
Bleu du Ciel
2001
Ilfochrome auf Aludibond, Acrylglas