Olena Kurzel

After a time
Die uralte Erinnerung an das Trauma bleibt, sie prägt sich in den Boden ein, wird Teil der Landschaft. Die Erinnerungen von Tausenden von Opfern sind mit ihnen tief in der Erde gespeichert, sie sind mit ihnen begraben. Die Erde spiegelt die Schatten der in ihr begrabenen Opfer wider. Jedes Jahrhundert wird das Reservoir der Erinnerung an das Trauma mit neuen Erinnerungen an neue Traumata, neue Kriege, neue Gewalt aufgefüllt, es scheint, dass diese Quelle unerschöpflich ist.
In diesem Projekt möchte Olena Kurzel die Wahrnehmung der Landschaft durch das Prisma des kollektiven Gedächtnisses der Opfer in einem neuen Fokus, einer neuen Wahrnehmung, zeigen. Ein Mensch wird Teil der Landschaft, alles löst sich schließlich in Staub auf und hinterlässt nur noch Schatten und Echos. Wir alle sind Zeugen von Ereignissen, die eine große Narbe im kollektiven Gedächtnis der Menschheit hinterlassen haben.

Während ihrer Residency im MQ realisiert die Künstlerin ein Projekt auf großen Stoffstücken, bei dem sie Acrylfarbe und Stickereien verwendet. Die Menschen werden vor dem Hintergrund der Landschaft dargestellt. Auch eine Zeitlupenanimation über den Verlauf eines Menschenlebens ist geplant. Durch die Verwendung des kurzlebigen Leinenstoffs möchte Olena Kurzel die Zerbrechlichkeit des menschlichen Lebens und die Zerbrechlichkeit von allem, was uns umgibt, zeigen.