Natallia Goryacheva
Bereich: Fotografie, Performance
Key Facts
Nationalität
BelarusBereich
Fotografie, PerformanceWohnort
MoskauEmpfehlende Institution
BMWKSZeitraum
Mai 2025 - Juni 2025Natallia Goryacheva wurde 1988 in Kobrin, Belarus, geboren und lebt und arbeitet derzeit in Moskau. Als zeitgenössische Künstlerin, die an der Schnittstelle von Fotografie und Objektkunst arbeitet, integriert sie ihre physische Präsenz in ihre Praxis und macht jedes Projekt zu einem performativen Akt. Der Entstehungsprozess ihrer Werke wird oft zu einer öffentlichen Praxis, bei der sich persönliche Erfahrungen zu einem kollektiven Akt der Wahrnehmung entwickeln. Im Mittelpunkt ihrer Kunst stehen ein ironischer Subtext und die Verwendung provokativer Techniken.
Instagram: @goryachiy.pirozhok
Während ihrer Residency im MQ arbeitet Natallia Goryacheva an „Slips, Trips, Falls“, ein interdisziplinäres Projekt, das den Akt des Fallens neu denkt – nicht als Scheitern, sondern als transformative Kraft. Der Moment des Sturzes markiert eine Weggabelung, an der Systeme Risse bekommen, Erzählungen sich verschieben und neue Realitäten entstehen. Inspiriert ist das Projekt von einem wiederkehrenden Traum des Fallens – eine beunruhigende Schleife, wie sie in hyperproduktiven Gesellschaften häufig an der Schwelle des Bewusstseins auftaucht.
Verankert in Surrealismus und Ironie führt Natallia Goryachevas Arbeit die Figur des Aliens ein – eine fiktive, feminisierte, entwurzelte Präsenz, die sich mit Verwirrung und Neugierde durch regulierte Räume bewegt. Ihr desorientierter Blick wird zur Methode. Als stille Beobachterin und subtile Störerin entlarvt sie durch Missverständnisse und surreale Begegnungen die Absurditäten urbaner, institutioneller und zwischenmenschlicher Strukturen. Im musealen Kontext erinnert ihre Erscheinung an den Fall von Newtons Apfel – ein scheinbar zufälliges Ereignis, das die Logik eines Systems infrage stellt.
Diese Reise entfaltet sich durch surreale Fotografie, Videoarbeiten, Objekte und Performances – eine spielerische und zugleich ironische Auseinandersetzung mit Ordnung, Kontrolle und Produktivität. Indem das Projekt Unsicherheit, Ironie und Fremdheit umarmt, lädt es das Publikum ein, das Fallen nicht als Zusammenbruch, sondern als Impuls zur Veränderung zu begreifen – als Einladung, unsere Bewegungen, Beziehungen und Neuanfänge neu zu denken.