Maria (geb. 1978) ist eine politische Gefangene, Aktivistin und Journalistin aus Barnaul sowie Mutter von zwei Kindern. Im Jahr 2023 wurde sie wegen „Verbreitung von Fake News über das russische Militär“ zu sechs Jahren Haft verurteilt, weil sie einen Anti-Kriegs-Beitrag über die Bombardierung des Drama-Theaters in Mariupol in der Ukraine veröffentlicht hatte, bei der über 300 ukrainische Zivilist:innen ums Leben kamen. Seit April 2022 befindet sie sich in Haft.
Im September 2022 schnitt sich Maria erstmals in der Strafzelle die Venen auf, um gegen die Folter und die Strafen durch die Gefängnisverwaltung zu protestieren. Später wurde ihre Strafe in Hausarrest umgewandelt. Da Maria jedoch zu Hause von ihrem Ehemann misshandelt wurde, floh sie zur Polizeistation und bat darum, wieder in die Haftanstalt zurückgebracht zu werden.
Später wurde ein zweites Strafverfahren gegen Maria eröffnet, in dem sie beschuldigt wurde, zwei Gefängniswärter angegriffen zu haben, als diese sie zur Disziplinarkommission des Gefängnisses begleiteten. Maria plädierte auf nicht schuldig und wurde zu einer zusätzlichen Freiheitsstrafe von einem Jahr und zehn Monaten verurteilt.
Seit Beginn ihrer Haft hatte Maria sich aktiv gegen den systematischen Machtmissbrauch, die Folter und die Gewalt gewehrt, denen sie und andere Gefangene durch das Gefängnispersonal ausgesetzt waren, und diese gemeldet. Nachdem sie ständigem Druck ausgesetzt war, erlitt Maria im August 2025 einen Nervenzusammenbruch und unternahm drei Selbstmordversuche. Sie wurde ins Krankenhaus eingeliefert und anschließend wieder in die Haftanstalt überstellt.
Im September 2025 wurde ein drittes Strafverfahren gegen Maria eingeleitet, aber die Einzelheiten der Anschuldigungen sind noch unbekannt. Maria ermutigt Menschen, ihr und anderen politischen Gefangenen zu schreiben; sie sagt, dass diese Unterstützung ihr hilft, weiterzumachen.
„Ich hätte im Herbst frei sein können, wenn ich mich selbst verraten hätte. Ein Schuldbekenntnis und die Zusammenarbeit mit den Ermittlungsbehörden hätten mir eine Bewährungsstrafe garantiert. Es kann also viel einfacher sein, aus dem Gefängnis zu kommen, als vor sich selbst zu fliehen. Bleibt stark! Diktaturen sind kurz vor ihrem Zusammenbruch am stärksten.“
Kunstwerk eine:r:s anonymen Künstler:in
