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Maria Moskalyova

Maria Moskalyova

Maria Moskalyova war gerade einmal 12 Jahre alt, als sie 2022, kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs, in der Schule eine Anti-Kriegs-Zeichnung anfertigte. Darauf waren russische Raketen zu sehen, die in Richtung Ukraine flogen, neben einer Frau, die ein Kind in einer Hand hielt und mit der anderen Hand versuchte, die Raketen aufzuhalten. Die Schulleitung meldete die Zeichnung der Polizei, und im Laufe des folgenden Jahres begann der russische Geheimdienst (FSB), Druck auf Maria und ihren alleinerziehenden Vater Aleksei Moskalyov auszuüben. 

Der FSB überwachte Alekseis Social-Media-Seiten und fand mehrere Anti-Kriegs-Äußerungen, die er gepostet hatte. Sie verhängten eine Geldstrafe gegen ihn wegen „Diskreditierung des russischen Militärs” und Maria wurde dreimal von FSB-Beamt:innen verhört. Später durchsuchte die Polizei ihre Wohnung, verhaftete Aleksei und brachte Maria in ein Waisenhaus. Aleksei wurde während der Razzia und in Haft Gewalt und Folter ausgesetzt. Diesmal klagte ihn das Gericht wegen wiederholter „Diskreditierung des russischen Militärs” an und stellte ihn unter Hausarrest. Mit Hilfe von Evakuierungsaktivist:innen versuchte er zu fliehen und das Land zu verlassen, wurde jedoch in Belarus gefasst, zurückgebracht und zu einem Jahr und zehn Monaten Gefängnis verurteilt. Marias Mutter hatte die Familie vor langer Zeit verlassen und sich geweigert, sich um Maria zu kümmern, aber nach einem öffentlichen Aufschrei erklärte sie sich bereit, ihre Tochter aus dem Waisenhaus zu holen.

Nachdem Aleksejs Strafe abgelaufen war und er aus dem Gefängnis entlassen wurde, konnten er und Maria sich endlich wieder sehen. Allerdings wurden sie weiterhin von den Behörden bedroht und mussten aus Russland fliehen. Im Jahr 2025 warteten Maria und ihr Vater auf Visa im Rahmen des deutschen „humanitären Aufnahmeprogramm“, das jedoch abgelehnt wurde, weil Deutschland plötzlich beschlossen hatte, das Programm für Menschen aus Russland und Belarus, die politischer Verfolgung ausgesetzt waren, auszusetzen. Aufgrund der ernsthaften Gefahr für ihre Freiheit und Sicherheit können sie nicht nach Russland zurückkehren.

„Die Lehrkraft gab uns die Aufgabe, etwas zu zeichnen, um unsere Armee zu unterstützen. Meine Mitschüler:innen begannen, Dinge wie Panzer zu zeichnen. Ich zeichnete einfach das, was ich für notwendig hielt. Wie hätte ich das Töten von Menschen unterstützen können? Ich zeichnete die Wahrheit, weil mir zu diesem Thema nichts anderes einfiel. Als die Polizei unsere Wohnung stürmte, musste mein Vater unsere Katze auf die Straße lassen, weil er wusste, dass sie in der Wohnung verhungern würde, wenn er verhaftet und ich in Pflege genommen würde. Diese Katze war wirklich ein Mitglied unserer Familie. Im Waisenhaus isolierten sie mich von der Außenwelt. Sie erlaubten weder Freiwilligen noch Aktivist:innen, mich zu besuchen. Sie ließen mich nicht telefonieren und gaben mir die Pakete nicht, die mir geschickt worden waren. Ich wusste nicht, wo mein Vater war, was mit ihm geschah und ob ich jemals freikommen würde.“

 

Kunstwerk eine:r:s anonymen Künstler:in

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