Lyubov ist eine Anarchistin und Antifaschistin aus Tschita in der Region Transbaikalien (Zabaykalsky Krai) in Russland, die zu dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Im Jahr 2022 wurden sie und der befreundete Alexander Snezhkov (auch bekannt als Snezhok) verhaftet und wegen „Anstiftung zum Extremismus“ angeklagt, weil sie Anti-Kriegs-Graffitis mit der Aufschrift „Death to the Regime“ (Tod dem Regime) geschaffen und Telegram-Kanäle verwaltet hatten, auf denen Informationen über Anti-Kriegs-Proteste und Guerilla-Aktionen veröffentlicht wurden. Zu diesem Zeitpunkt war sie erst 16 Jahre alt und besuchte die neunte Klasse der Schule.
Beide wurden später auf die Terrorist:innenliste der russischen Behörden gesetzt. Lyubov musste die High School in einer Jugendstrafanstalt abschließen, wo sie ihre Abschlussprüfungen mit Bestnoten ablegte. Im Sommer 2025 wurde sie in ein Erwachsenengefängnis verlegt. In ihren Briefen aus dem Gefängnis schreibt Lyubov, dass sie ihre Freizeit mit Lesen und Schreiben verbringt und versucht, trotz allem hoffnungsvoll zu bleiben.
„Heute entscheide ich mich dafür, meinen Prinzipien, Vernunft und Liebe, zu folgen. Heute entscheide ich mich dafür, den Himmel hinter den Gefängnisgittern zu sehen. Heute entscheide ich mich dafür, die Menschen um mich herum zu verstehen und zu akzeptieren. Heute entscheide ich mich dafür, keine Angst zu haben. Morgen wird die Welt mir mit Wärme begegnen, und das ‚große Leben’ wird mich ermutigen, an meinem unerfüllten Traum festzuhalten. Ich danke allen, die sich wie ich für das Licht entscheiden. Es hat sich gelohnt; ich weiß mit Sicherheit, dass nicht alles umsonst war. Ich bin mir sicher, dass Snezhok genauso denkt. Keiner von uns wird jemals vom Weg abkommen oder sich verirren. Übermorgen beginnt der Herbst. Begrüßen wir ihn mit einem Lächeln. Es werden schwere Zeiten folgen, aber wir werden ein Feuer in uns brennen haben, das uns warm hält.“
Kunstwerk eine:r:s anonymen Künstler:in
