Zum Inhalt

Verkehrte Symmetrien

21.10.2005 bis 22.10.2006

Verkehrte Symmetrien

KUNST


Die Vortragsreihe widmet sich einer Gruppe von künstlerischen Verfahren, die als „topologisch“ bezeichnet werden können: Faltungen, Umstülpungen und Knotenbildungen, aber auch Spiegelungen, insofern sie inkongruente Gegenstücke von der Art der linken und rechten Hand erzeugen. Künstler, Architekten und Schriftsteller der letzten fünfzig bis hundert Jahre – von Dan Graham bis Katja Sander, von Friedrich Kiesler bis Peter Eisenman, von Robert Musil bis Elfriede Jelinek – haben mit solchen Verfahren gearbeitet und sich dabei zum Teil, angeregt durch Theoretiker wie Maurice Merleau-Ponty oder Jacques Lacan, explizit auf „topologisches“ Denken bezogen.

Zu fragen ist nach Übereinstimmungen und Differenzen zwischen den Einsätzen solcher Verfahren in verschiedenartigen historischen und medialen Kontexten ebenso wie nach den Bedingungen dafür, dass der Name und mit ihm auch bestimmte (Denk-)Figuren einer hochspezialisierten mathematischen Disziplin („Topologie“) zu vielfach verwendeten und anschlussfähigen kulturellen Spielelementen werden konnten. Erprobt werden soll aber auch der aktuelle kunst- und architekturkritische Gebrauchswert eines topologisch orientierten Raum- und Formbegriffs. In seinem Eröffnungsvortrag wird der französische Theoretiker Hubert Damisch seine Idee einer Kunst- und Mediengeschichte des Knotens, die zugleich eine verknotete Geschichte sein will, vorstellen.

Dan Graham bezeichnete die Topologie als „vorherrschende Metapher“ der sechziger Jahre und bekannte seine Faszination an der Struktur des Möbiusbandes. In einem Interview von 1998 vermerkte der eine Generation jüngere Stan Douglas, dass seine Filminstallation Der Sandmann „wie ein Möbius-Band“ funktioniere. So unterschiedlich ihr gemeinsames Interesse an dieser Figur einer kontinuierlichen Umstülpung von Innen und Außen jeweils begründet ist, die Hinweise von Graham und Douglas deuten hin auf eine allgemeinere, seit vierzig Jahren – zuletzt vor allem in der Architektur – zu beobachtende Konjunktur „topologischer“ Verfahren wie Faltung oder Umstülpung.

Vortragende u.a. Hubert Damisch, Juliane Vogel, Eric de Bruyn, Barbara Wittmann, Philip Ursprung, Giuseppa Di Christina, Max Kleiner.
Kuratiert von Wolfram Pichler und Ralph Ubl.

 
Programm

21.10.05
19.00 Uhr
Hubert DamischTopology Inc.: Laocoon au cinéma

22.10.05
10.00 Uhr
Einführung (Ralph Ubl und Wolfram Pichler)
10.30 Uhr
Max KleinerIm Zeichen des Knotens - die verschlungenen Beziehungen der Psychoanalyse zur Topologie
11.30 Uhr
Juliane Vogel"Keine Leere der Unterbrechung" - Elfriede Jelinek und die Schrecken der Falte
14.30 Uhr
Eric de BruynThis Way Brouwn: Topologies of Post-Minimalism 15.30 Uhr
Barbara WittmannLinkische und rechte Spiegelungen. Eine kurze Geschichte des doppelhändigen Zeichnens
17.00 Uhr
Giuseppa Di CristinaTopological Trends in Architecture
18.00 Uhr
Philip UrsprungVerwerfungslinien der globalisierten Welt: Peter Eisenmanns Greater Columbus Convention Center (1993)

Zur Hauptnavigation

Cookie Einstellungen

Diese Website verwendet Cookies, um Ihnen den bestmöglichen Service zu gewährleisten. Durch die Nutzung dieser Website erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden. Detaillierte Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung

Technisch notwendig

Unbedingt notwendige Cookies um grundlegende Funktionen der Website sicherzustellen.

Statistik

Funktionelle Cookies um die Leistung der Webseite sicherzustellen.

Marketing

Zielorientierte Cookies um das Benutzererlebnis zu verbessern.