Netta Weiser: Radio-Choreography. Passaging

8-Kanal-Klangarbeit & 7-teilige A1-Bildstrecke

Radio-Choreographie: Passaging von Netta Weiser erforscht die Möglichkeiten der akustischen Übersetzung choreografischer Praxis in Mehrkanalelektronik. Sie verwandelt die TONSPUR_passage in eine unsichtbare Tanzbühne, auf der Klänge von dissidenten Körpern und ungehörten Stimmen erklingen.

Diese Installation ist das Ergebnis eines umfassenden Forschungsprozesses, der den Dialog zwischen Choreografen und Klangkünstlern, Archivrecherchen sowie die Entwicklung experimenteller Aufnahme- und Kompositionsverfahren umfasste. Durch verschiedene Formen der Zusammenarbeit haben wir Methoden entwickelt, um Tanz in Klang zu verwandeln und den Akt des Komponierens als Choreografie und umgekehrt zu erforschen. Die Installation besteht aus vier Teilen, die klangliche Adaptionen von Tanzpraktiken zeigen, die von Choreografinnen in Zeiten der Migration und des Widerstands geschaffen wurden. Dazu gehören eine Tanzaktion, die 2019 in Beirut im Kontext der libanesischen Revolution aufgeführt wurde, Tanztexte, die während des Nazi-Regimes in Berlin geschrieben wurden, eine emanzipatorische Choreografie von Haaren, die 2021 in Teheran aufgeführt wurde, und ein satirischer Tanz, der 1913 in Athen als Teil eines Revue-Theaterstücks aufgeführt wurde, das den Ersten Balkankrieg kommentierte.

Nach früheren Präsentationen von Klangchoreografien im Radio, in Tanzkontexten und Konzertsälen erkundet diese Sonderschau des Projekts den transitorischen öffentlichen Raum der TONSPUR_passage. In dieser Zone des ständigen Flusses stimmen wir uns auf das Entstehen neuer Choreographien ein - zwischen der Bewegung der Passanten und den Klängen tanzender Körper, zwischen verschiedenen Orten und Zeitlichkeiten, zwischen Vorstellen und Zuhören, Verweilen und Weitergehen.