30.11.2007 bis 07.01.2008
Christoph Lingg
Industrieruinen im Osten
Von 30.11.'07 – 07.01.'08
Exposé
Gebrochene Steine, morsche Erinnerung. Industrieruinen. An wenigen anderen Orten offenbaren sich Werden, Sein und Vergehen eindringlicher als in stillgelegten Fabriken, Bergwerken oder Kokereien. Doch so sehr Zerstörung und Verfall in ihnen wüten: Ästhetik und Eigenart der ehemaligen Werkshallen, Tunnel und Türme, der Stollen, Kraftwerke und Turbinenhäuser lassen sich nicht so schnell brechen.
Auf seiner Suche nach stillgelegten Industriebauten ist Christoph Lingg quer durch den Osten Europas bis nach Kasachstan, China und in die Mongolei gereist. Ob Albanien, Kroatien oder die ehemalige DDR, ob Polen, Rumänien oder die Ukraine: In insgesamt vierzehn Ländern hat er eine Vielzahl von Industrieruinen verschiedenster Art aufgespürt: Bauten aus der Schwer-, Textil-, Chemie- und Ölindustrie, Zucker- und Fischfabriken, aber auch Bergwerke und ehemalige Brauereien.
In Christoph Linggs Fotos steckt die Melancholie einer untergegangenen Epoche. Die Bilder bergen die Archive der Erinnerung, sie werden zu Wegmarken durch die Welt von Technik, Fortschritt und Niedergang. Gleichzeitig führen sie mitten hinein in die Industrie- und Sozialgeschichte unterschiedlichster Landstriche: In ihr spiegeln sich ökonomische Entwicklungen ebenso wie des Menschen Beziehung zu Arbeit und Umwelt und die Identität unterschiedlichster Länder und Regionen.
Der Abbau der stillgelegten Fabriken ist teuer, und doch: Er geht schnell voran. In ein paar Jahren werden die meisten dieser Industrieruinen verschwunden sein, niedergerissen und abgetragen. Was also bleibt? Die Fotos von Christoph Lingg, ein paar Mauern, Steine und Eisengerüste. Die Natur überwuchert die Geschichte, neue Fabriken lassen die alten in Vergessenheit geraten. „STILLGELEGT“ - eine Ausstellung wie ein elegisches Mahnmal: Dass Zeit zerfalle.
Susanne Schaber ©
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