12.05.2006 bis 30.09.2006
Christoph Hinterhuber
KUNST
Christoph Hinterhubers Arbeiten materialisieren sich vorzugsweise in den Konstanten der Farben Schwarz und Pink. Die scheinen jenen vieldeutigen Raum zu garantieren, in den die entsprechenden Botschaften in Form eines auf Phänomene von Globalisierung und Ideologie referierenden Zeichen- und Textsystems eingeschrieben sind und die in variierender Kombination ein immer neu kodiertes Alphabet ergeben.
Der Versuch der Dekodierung dieser bildhaften Zeichen ergibt die Möglichkeit unterschiedlicher Lesarten. Diese multivalente Lesart beleuchtet die oben genannten abstrahierten ideologisierten Akteure von einer kritischen Seite. Sie benutzt die beliebige Kombinierbarkeit, um Weltordnungen außer Kraft zu setzen, in anarchischer Weise festgefahrene Machtverhältnisse aufzubrechen und sie in pataphysischer Praxis zu entideologisieren. Der Gesellschaftskörper ist freilich ein permanent in Bewegung sich befindendes Gebilde – SOCIAL PLASMA –, das von gefährlicher Prekarietät gekennzeichnet ist.
Von den Bildern „gereinigt“, jedoch als intensiver Raum mit Sogwirkung und psychedelischer Strahlkraft skulptural wirkend, reduziert der Künstler sich in der vorliegenden Arbeit auf das Zeichensystem Sprache.
Die Signifikanten decode und recode, die eine eindeutige Bedeutung haben, werden erweitert um die Affixe de- und re- und absorbieren damit eine Polyvalenz, die in einer Endlosschleife Bedeutungen permanent außer Kraft setzt, um sie neu zu konstituieren. In den vier möglichen Varianten de-decode, de-recode, re-decode und re-recode entsteht ein herrschaftsfreier, instabiler Raum, weil Ideologie dazu verurteilt ist, sich entropisch zu verflüchtigen.
project wall
Öffnungszeiten: täglich 0 - 24 Uhr
24h Ausstellung in den Lichtkästen an der Rückseite der Kunsthalle Wien.
46 aneinandergereihte Schau-Fenster an der Rückwand des Kunsthallengebäudes bieten eine über 56 Meter lange Ausstellungsfläche für jeweils zwei künstlerische Projekte pro Jahr. Auf die spezifische Situation der Lage der project wall – mit Blick in den Außenraum, der zugleich auch für das Publikum ein Raum der Überraschungen ist – sowie die unterschiedlichen Möglichkeiten der Nutzung – von beleuchtbarer „Vitrine“ über Schaukästen bis zum flachen Wandbildstreifen – wurde von allen bisher eingeladenen KünstlerInnen konzeptuell und ideenreich eingegangen; u.a. Gottfried Bechtold, Rainer Ganahl und Esther Stocker.