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KAMVA Collective | Chris Kets & Amílcar Patel

KAMVA Collective | Chris Kets & Amílcar Patel
MENZI + DJ LAG
MOVEMENT SONGS
UMLAZI
KHAYELITSHA
Video, 110 min combined, 2019

Während des Lockdowns schien die europäische Kultur zum Stillstand gekommen zu sein. Diese neue Ruhe öffnete den Raum für internationale Künstler:innen. Wer Kunst und Unterhaltung suchte, fand sie jenseits eurozentrischer YouTube-Algorithmen und Spotify-Playlists. Als Europas Infrastruktur und Lieferketten zu kollabieren schienen, lebten jene Kreative, denen Not und Bedrohung vertraut waren, auf.

Das Nyege Nyege Festival wurde 2013 in Kampala, Uganda, gegründet. Es begann als Hub für Outsider, mit einem Schwerpunkt auf elektronische Musik. Das Festival vereinte Künstler:innen des ganzen Kontinents, deren Energie selbst während der Pandemie nicht nach ließ. Die kulturelle Produktionsstätte KAMVA Collective arbeitete eng mit dem Future Gqom-Produzenten Menzi zusammen, um einen audiovisuellen Kurzfilm für Nyege Nyege zu erstellen. Die ungeheure Vielschichtigkeit und die künstlerische Umsetzung des Films zeigen, wie bereit diese Kreativen waren, ihr Talent zu zeigen, als sie die Möglichkeit dazu hatten.

MOVEMENT SONGS
UMLAZI

Musik und Tanz sind kulturelle Instrumente, die unsere körperliche Selbstwahrnehmung in das kollektive Bewusstsein übertragen. Die Welt von Movement Songs Umlazi befindet sich im Spannungsfeld zwischen alten, ursprünglichen Tänzen, Musikritualen und synthetisierten Makrokosmen des digitalen Bereichs. 

Das Werk beginnt mit der Ingoma, der traditionellen Zulu-Trommel, deren Spiel den Kampfgeist wecken soll. Der Tanz zu diesem Rhythmus erhebt den Kämpfer in einen kosmisch-transzendenten Status. Wir hören Zulu-Trommelschläge unterlegt mit den Beats von Menzis elektronischem Gqom-Track. Mit der Verwendung vieler Rhythmen und Bewegungen der traditionellen Zulu Kriegszeremonien spiegeln sich die alte und die moderne Welt wechselseitig in Gqoms Musik und Tanz. Menzi selbst ist der Sohn eines Sangoma, eines traditionellen Heilers, der mit den Ahnen kommuniziert. Menzi wuchs mit dem Trommelspiel zu den traditionellen Zeremonien seines Vaters auf – Trommelsamples  verwendet er in einigen seiner Tracks. In Movement Songs Umlazi hören wir den Einfluss der überirdischen Stimmen der Ahnen, die aus dem Hintergrund der Tracks als schwere, spärliche Drum-Patterns durchklingen.

Die Städte entlang der Ostküste Afrikas und rund um den südlichsten Teil des Kontinents sind seit jeher mit dem Nusantara- oder Malaiischen Archipel verbunden. Movement Songs Umlazi zeigt den indonesischen Waldgeist Orang Bunian in Interaktion mit dem Geist des Musikers Menzi. Im Volksglauben heißt es, man könne deren Welt nicht mit bloßem Auge sehen, aber im rituellen Tanz könne man mit diesen wohlwollenden Geistern in Verbindung treten. Wir sehen auch die Verkörperung von Doekom, einer schamanistischen Gestalt, die aus der mündlichen Tradition der Kapstädter Malaien stammt. Während der Orang Bunian auf die Wälder verweist, steht der Doekom für die ozeanische Verbindung zwischen den Kulturen über Jahrhunderte hinweg. Genau wie diese spirituellen Entitäten sind auch Teile der Natur für das menschliche Auge nicht zugänglich und erfordern eine Erweiterung der Sicht; Mikroben sind nur durch optische Linsen sichtbar. Dieser Musikkurzfilm überblendet den Tanz – ein Kommunikationsmedium, das die innere und die überirdische Welt verbindet. Er zeigt

Close-ups der ansonsten unsichtbaren Viren und Bakterien, die für die mikroskopischen Welten stehen, welche die individuellen Körper untereinander und mit der Natur verbinden – in einem immerwährenden, interdependentem Tanz.

 

During the lockdown European creativity seemed to rest. This new quiet opened space for international talent. Those seeking art and entertainment found it beyond euro-centric YouTube algorithms and Spotify playlists. When Europe's infrastructure and supply-chain seemed to collapse, creatives for whom urgency and threat were familiar thrived. 

Nyege Nyege festival was founded in Kampala, Uganda in 2013. It began as a hub for outsider, primarily electronic music. This festival united artists from around the continent and their energy did not fade even during the pandemic. During which, Cultural production house KAMVA Collective worked closely with Future Gqom Producer Menzi to create a visual-sonic short film for Nyege Nyege. Its immense diversity and production value shows just how ready these creatives were to flex their talent when given the airwaves to do so.

MOVEMENT SONGS
UMLAZI

Music and dance are cultural instruments that transcribe our embodied self-sense onto the collective conscience. The world of ‘Movement Songs Umlazi’ is located on the continuum between ancient elemental dance, music rituals and the synthesised macrocosms of the digital realm.  

The work opens with “Movement Song Umlazi”, where the ingoma or traditional Zulu drum is played to call forth the warrior spirit. Dancing to this beat elevates the warrior from material body to transcendental cosmic state. We hear the Zulu drum beats intercut with the beats of Menzi’s electronic Gqom track. Using many of the same rhythms and movements of traditional Zulu war ceremonies, there is a mirroring of ancient and modern worlds throughout Gqom’s music and dance. Menzi himself is the son of a Sangoma, a traditional healer who communicates with ancestors. Menzi grew up playing the drum in traditional ceremonies for his father - sampling the drum itself for some of his tracks. In ‘Movement Songs Umlazi’ we hear the influence of otherworldly, ancestral voices coming through in the background of the tracks heavy and sparse drum patterns. 

Cities all along the east coast of Africa and around its southernmost point have ancestral links to the Nusantara or Malay Archipelago. ‘Movement Songs Umlazi’ presents the Orang Bunian - or Indonesian forest spirit - interacting with the mind of musician Menzi. Folklore suggests one cannot see their world with the naked eye, but through ritual dance we connect with these benevolent spirits. We also see the embodiment of Doekom, a shamanic figure drawn from the Cape Town Malay oral tradition. While the Orang Bunian brings with it the forests, the Doekom invokes the oceanic connection between cultures over centuries. Like these spiritual entities, elements of the natural world are inaccessible to the human eye requiring an extension of sight; microbes can be viewed only through lenses. This sonic short film overlays dance - a medium of communication connecting the inner and otherworldly realm - with enlarged images of otherwise unseeable viruses and bacteria, representations of the microscopic worlds that connect individual bodies to each other and the natural world in an ever interdependent dance.

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