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Under Pressure - Über Formen des Autoritären und die Macht der Entscheidung

- MQ Freiraum l FOTO ARSENAL WIEN
Veranstalter: MQ Kulturmieter:innen

Under Pressure - Über Formen des Autoritären und die Macht der Entscheidung

FREIER EINTRITT, VERMITTLUNGSANGEBOT, KUNST, FILM & DIGITALE KULTUR


Presseführung: Di 25.09., 10h
Eröffnung: Do 27.09., 19h 
EINTRITT FREI
 

Das Zustandekommen von Mehrheiten für autoritär agierende PolitikerInnen, ein offensichtlich autoritär agierender Finanzmarkt, sowie autoritäre Strukturen informationstechnischer Systeme und autoritäre Tendenzen in der KI-Entwicklung führen zu der Frage, ob neue Formen des Autoritären sich dadurch unterscheiden, dass sie individuelle Freiheiten erlauben oder zumindest diesen Eindruck vermitteln. Die von Sabine Winklert kuratierte Ausstellung geht der Frage nach, welche Mechanismen, Strategien und Taktiken bei der Einschränkung von Entscheidungsfreiheiten zum Einsatz kommen.

Ausgehend von Dogmen des Neoliberalismus und des Neonationalismus beschäftigt sich die Ausstellung mit Autoritarismen in Politik, Ökonomie, Technologie und Kunst. So führte die vom Neoliberalismus betriebene Marginalisierung des Politischen sowie die Finanzkrise zu einem beschleunigten autoritären Kapitalismus. Der autoritäre Neonationalismus wiederum kann u. a. als eine Reaktion auf diese Entwicklung gesehen werden.

Kontrolle über zukünftige Entscheidungen und Handlungsweisen sowie Einflussnahme sind hingegen das Ziel von präemptiv agierenden, algorithmischen Systemen und Regierungsformen. So werden durch informationstechnische Antizipation und technische KI-Assistenten, wie Siri, Cortana oder Alexa Handlungsprogramme und „Bedürfnisse“ der NutzerInnen internalisiert und Entscheidungen vorweg- bzw. übernommen. Was sind die Folgen wenn Entscheidungsmacht auf neuronale Netze übertragen wird? Laufen wir Gefahr, dass Handlungs- und Denkräume durch Überwachung, Big Data Rankings, Social Credit Systems etc. zunehmend kontrolliert und programmiert werden und wir uns auf dem Weg in Richtung digital strukturiertem Totalitarismus befinden? Ohne dass wir es merken, verschwinden Entscheidungs- und Verantwortungsräume in den sich auflösenden Handlungskontinuitäten von Realem und Virtuellem (Hyperreality).

Welche Entscheidungen werden von uns verlangt, wie werden Entscheidungen automatisiert, in welcher Form tragen wir selbst dazu bei, bewusst oder unbewusst, wie über uns von Seiten ökonomischer, algorithmischer und staatlicher Systeme entschieden wird bzw. in wie weit agieren wir selbst autoritär? Wenn Algorithmen mehr über uns wissen als wir selbst, können sie dann unseren jeweiligen Bedürfnissen angemessener weil rationaler entscheiden, und was bedeutet das für die Vorstellung des autonomen Selbst? Die Karten werden neu gemischt – nicht mehr der Mensch wird als Zentrum der Welt gesehen, sondern künstliche Intelligenzen.

Die Ausstellung untersucht Dispositionen der Entscheidung sowie Formen des Involviertseins und  Mittäterschaft in autoritären politischen und algorithmischen Systemen. Könnte nun gerade die daraus folgende Marginalisierung des Subjekts (oder die Loslösung der Subjektivität von Subjekt, Person und Mensch) eine Möglichkeit bieten, Veränderungen herbeizuführen, autoritäre Tendenzen zu verhindern oder wäre zu befürchten, dass sich hegemoniale Systeme dadurch nur verlagern, automatisiert werden, aber nicht verschwinden? In der Kunst zeichnen sich durch die Infragestellung des KünstlerInnen-, KuratorInnen- und BetrachterInnen-Subjekts neue Dispositionen ab. Ob dadurch autoritäre Strukturen im Kunstsystem aufgehoben oder nur verlagert werden, bleibt spekulativ. Welche neuen Formen gemeinsamer Entscheidungsprozesse brauchen wir

Kuratiert von Sabine Winkler

Künstler_innen:

Rod Dickinson (GBR)*, İnci Eviner (TUR), HARD-CORE (NLD, FRA, ISL)*, Minna Henriksson (FIN)*, Bernd Hopfengärtner* & Ludwig Zeller (GER), Vladan Joler (SHARE Lab)(SRB), Isabella Kohlhuber (AUT), Stéphanie Lagarde (FRA), Liz Magic Laser (USA), Daniela Ortiz (PER/ESP), Olivia Plender (GBR), Sebastian Schmieg (GER), Stefanie Schroeder (GER)*, Superflux (IND/GBR, GBR), Nick Thurston & Steven Zultanski (GBR, USA), Pinar Yoldas (TUR/USA)

*Q21 Artists-in-Residence

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Öffnungszeiten

Mo:Geschlossen
Di-So:10-18h

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