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Running Mindmap

Interview

Running Mindmap

Hannah Schwegler sprach mit Say Say Say, Inc. und eSeL über das von ihnen konzipierte alternative Leitsystem in der Electric Avenue.

Während der VIENNA ART WEEK 2014 führt ein alternatives Leitsystem die BesucherInnen durch die Electric Avenue im MuseumsQuartier Wien. Entworfen von Say Say Say, Inc. und eSeL bietet die “Running Mindmap” Einblicke in die Arbeitswelten der in der Electric Avenue ansässigen Institutionen.

quartier21: Für die VIENNA ART WEEK 2014 habt ihr für die Electric Avenue des quartier21 im MQ die „Running Mindmap“, ein alternatives Leitsystem entwickelt und gestaltet. Wohin werden die BesucherInnen damit geleitet?

eSeL: Ich hoffe, die BesucherInnen werden dazu VERleitet, sich näher mit den in der Electric Avenue ansässigen Institutionen auseinander zu setzen und auch in Kontakt zu treten.
Immerhin ist die Electric Avenue in Wien der wirklich einzige – wenn man so will – “Co-Working Space”, bei dem die Prioritätensetzung auf Denkwelten von Kunst & Kulturproduktion liegt – und nicht Webzweinull-Bullshitbingo.
Sprich: In der Electric Avenue hat niemand den Businessplan, möglichst schnell von Google oder Facebook gekauft zu werden; eher die Überzeugung mit “seinem Ding” selbst Weltruhm zu erlangen. >;e)

quartier21: Werden denn die EA-Worker während der VIENNA ART WEEK vor Ort sein?

eSeL: In der EA gibt es  neben “normalen” Ausstellungsdisplays auch  öffentlich – und verborgene – Arbeitsplätze.  d.h. Es gibt nicht nur IN der Fassade des MQ die zahlreichen Kulturbüros des quartier21  sondern – was die wenigsten wissen – auch im “zweiten Stock” der Electric Avenue zahlreiche Initiativen. Nicht zuletzt unsere Lieblingsnachbarn Say Say Say, Inc. – die auch das grandiose Pixeldesign ertüftelt haben.

 

Say Say Say, Inc.: Bevor wir unseren Umzug in die Electric Avenue feierten, haben wir uns immer gefragt, wohin denn die schrägen Stiegen und Wendeltreppen in den Schaufenstern führen. Jetzt genießen wir (fast) jede Minute in unserem dreieckigen Studio im Dachgeschoss der Electric Avenue und wenn wir nicht in New York sind, sind wir am liebsten hier. Die open minded Meute hier aus den unterschiedlichsten Disziplinen ist befruchtend wie nirgends sonst. Also ja, wir sind hier und werden hier sein.

quartier21: „Running Mindmap“? Was verbirgt sich hinter diesem Namen?

Say Say Say, Inc.: Unsere running map besteht aus sieben Spuren in unterschiedlichen Farben, die den Haupt-Wirkungsbereich der jeweiligen Institution veranschaulicht. Die Farben stehen für Netculture, Music, Arts, Design, Publishing, Public Affairs und Gaming. Zitate und Statements der anderen Institutionen geben dem EA-Besucher einen weiteren Einblick in deren Schaffenswelt.

eSeL: Wir wollten bewusst mit Statements der Initiativen ÜBEReinander verdeutlichen, wie vielschichtig aber auch “mehrsprachig” die Zugänge zu aktueller digitaler Kultur sein können – ja, müssen. Es gibt keinen “white cube” der hier sagt: “Achtung! ab hier ist jetzt Museum” oder gar “Das und das sollten Sie sich jetzt am besten denken”. d.h., das Publikum muss geistig genauso flexibel sein wie wir AkteurInnen, die hier interdisziplinär ihren digitalen Kulturalltag produzieren und leben. Das passt halt auch wunderbar zum Motto der Vienna Art Week -  “Running Minds” -  auch wenn die Digitalen mitunter gegenüber dem System Bildende Kunst eigenständige Überholspuren im Austausch mit eigenen digitalen Öffentlichkeiten bevorzugen.

quartier21: Es heißt, es soll pixeln und funkeln?

Materialrecherche auf dieses unkonventionelle, glitzernde Material gestoßen und hatten sofort eine Vision für das Electric Avenue signage system. Dieses trashige Material verwandelt sich nämlich auf dem rohen Boden der EA zu einer ganz eigenständigen Installation.
Die einzelnen Kästchen des Materials wurden in der Gestaltung wie Pixel behandelt und agieren als Konnex zum Digitalen. Das Material haben wir Pixel für Pixel per Hand ausgeschnitten und dann zu einem Ganzen zusammengeführt. Uns taugen diese Pixel, die man angreifen kann!

quartier21: Was hat euch zum alternativen Leitsystem inspiriert?

Say Say Say, Inc.: Leitsysteme sind in der Regel rein informativ. Unser System soll über das Formale und Ästhetische zu kommunizieren beginnen und beim Betrachter etwas auslösen: Entweder WOW! oder WÄH! Es kann dann der starting point zur intensiveren inhaltlichen Auseinandersetzung sein.

eSeL: Viele Leute sind mit dem interdisziplinären Angebot auf knapp 6o Meter  durchaus überfordert, dabei wird hier nur die vielschichtige Komplexität des 21. Jahrhunderts endlich deutlich.  Dafür hilft natürlich der direkte Info-Austausch vor Ort – d.h.  wenn Leute miteinander reden.
Ich erfahre dabei worüber indische Touristen nachdenken – oder lern den Dramaturgen vom Volkstheater kennen, der grad seine neue Nachbarschaft erkundet. Dieses Dialogische wollten wir exemplarisch vorzeigen.
Das Leitsystem bietet dafür jetzt nebst “Eye Candy” quasi ein exemplarisches Beispiel, dass sich jedeR sein eigenen Meinung bilden kann. Man muss sich halt aktiv auseinandersetzen. Das war aber in jeder besseren Kulturpraxis schon immer so. Und nur so entstehen auch die nachhaltigen, vertiefende Beziehungen.

quartier21: Was erfahren wir durch die „Running Mindmap“ über die Electric Avenue?

eSeL: Wer wo ist.
Und in welchen – und oft vielen  Disziplinen zugleich! -  jede Institution beheimatet  ist. Und mindestens drei Statements, was über Institution noch gesagt werden könnte.

quartier21: Was hat es mit den Zitaten auf sich?

eSeL: Jede Institution hat über jede der anderen 15 Institutionen ein Statement abgegeben. Das ist zunächst mal ein wunderbarer Außenspiegel welche Aspekte der eignenen Arbeit wahr genommen werden. Und für die BesucherInnen ein Einstieg in “unsere” Welten.

quartier21: Welches sind eure Lieblingszitate?

eSeL: Das Statement  “stammt auch aus dem zehnten Bundesland” – hab ich selbst noch nicht kapiert. Meine Hypothese ist, dass damit das Internet gemeint ist.  Aber derlei hält mich halt neugierig
Say Say Say, Inc.: also wenn uns jemand “sexy foxes” nennt, ist das schon überaus schmeichelhaft.

quartier21: Was muss man tun, um das Netzwerk digital zu verfolgen?

Say Say Say, Inc.: Die per Hand ausgeschnittenen und dann aufgepickten QR-Codes mit dem cell phone einscannen

eSeL: Außerdem wäre auch Euer Twitter account @quartier21  ein hervorragender Einstieg. Von dort ist man ebenso schnell mit den einzelnen Initiativen direkt in Kontakt.

Interview: Hannah Schwegler

#ElectricAvenue
www.saysaysayinc.com
www.esel.at
www.twitter.com/quartier21

 

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